Plakativ gegen Homophobie
Jeder Fünfte in NRW hat Vorurteile sagt eine Studie.
Eine NRW-Kampagne hält dagegen.
Der Titel der Kampagne: „anders und gleich – Nur Respekt Wirkt“. Ein Slogan, dem man einen langen, bemühten Abstimmungsprozess anmerkt. Sprechen sollen aber vor allem die Bilder. Monica Brauer von der LAG Lesben, die die Aktion koordiniert, sagte, man habe vor allem Personen in den Mittelpunkt stellen wollen, darunter die lesbischen Fußballfans und den jungen Transgender, weg von den immer gleichen CSD-Klischeefotos der Medien. Die vier Fotos der Kampagne, die es auch als E-Postkarten und bestellbare Plakate gibt, waren bis Anfang November auf den Videoscreens der Hauptbahnhöfe in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Bielefeld und Bonn zu sehen. Noch immer gebe es in NRW ein „breites homophobes Klima“, beklagte die Ministerin, „nicht nur an Schulen, sondern auch am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit“. Darunter sei „viel versteckte, subtile Homophobie“, die sich etwa daran messen lasse, dass 26 Prozent der Bevölkerung die gleichgeschlechtliche Ehe ablehne, 14 Prozent Homosexualität noch immer als unmoralisch abstufe. „Die Menschen in NRW sollten aber gleich leben und gleiche Möglichkeiten haben können“, so Steffens, erneut den Aspekt der Gleichheit betonend. Hier setzen auch die Überlegungen von Beate Küpper an. Die Professorin an der Hochschule Niederrhein hat an der bundesweiten Studie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ mitgewirkt und diese Ergebnisse nun für das Land NRW ausgewertet: Homophobie habe sich nämlich verändert, trete weniger offen als früher zutage, lasse sich an den Einstellungen der Menschen aber weiterhin festmachen. Gleiches werde noch immer nicht als gleichwertig aufgefasst. Homophobie mache sich nicht nur in Gewalt und Diskriminierung bemerkbar, sondern etwa auch durch „subtile Abwertungen oder das Nicht-Vorkommen in Schulbüchern.“ Dazu passt ein Ergebnis aus einem Zehnjahresvergleich: Vorurteile gegenüber Schwulen und Lesben sind demnach bei über-50-Jährigen deutlich zurückgegangen. Bei jungen Leuten, die insgesamt weniger homophob sind, bleibt der Anteil der Personen mit Vorurteilen jedoch konstant. Diese Vorurteile beträfen nicht nur „LSBTTI“, so Küppers weiter. |
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Diese Abkürzung ist offenbar in der Politik die derzeit vorherrschende Sprachregelung zur Summierung der Community und umfasst Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle (der Begriff findet sich so auch in einer „Fibel der vielen kleinen Unterschiede“, die wie ein Booklet über Regenbogenfamilien als Material auf der Webseite der Kampagne bestellbar ist).
Küppers stellte aber klar: Man solle sich nicht zu sehr auf Religionsgemeinschaften fixieren und damit vom eigentlichen Problem ablenken: Homophobie betreffe die gesamte Gesellschaft, sei aber unterschiedlich subtil. Mit zunehmender Religiösität gleich welchen Glaubens steige Homophobie ebenso an wie mit sinkendem Einkommen oder abfallender Bildung. Und sie steige „von Links über die Mitte nach Rechts“. www.andersundgleich-nrw.de |
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